Das Unterstützungssystem für erneuerbare Energien in Polen – Stand 2025

Erneuerbare Energien („EE“) spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Klimapolitik Polens und der Europäischen Union, insbesondere im Kontext des Ziels der Klimaneutralität bis 2050. In diesem Zusammenhang erreichte das nationale Unterstützungssystem für erneuerbare Energien ein bedeutendes Entwicklungsniveau und umfasst verschiedene gesetzliche, finanzielle und organisatorische Instrumente. Theoretisch stellt das polnische Unterstützungssystem für erneuerbare Energien ein Beispiel für einen integrierten Ansatz zur Energiewende dar. In der Praxis erfordern jedoch weitere Maßnahmen Verbesserungen der Netzwerkinfrastruktur, Vereinfachungen der Verwaltungsverfahren und eine größere Verfügbarkeit von Mitteln für kleinere Investoren.

Unterstützungsmechanismen für erneuerbare Energien in Polen

Angesichts der Schlüsselrolle erneuerbarer Energien für eine effiziente Energiewende in Polen bietet die Regierung in Zusammenarbeit mit Finanz- und EU-Institutionen eine Reihe von Zuschüssen, Darlehen und anderen Unterstützungsformen an, um die Entwicklung erneuerbarer Energien in Polen zu beschleunigen. In diesem Bericht werden die wichtigsten Finanzierungsquellen und Förderinstrumente vorgestellt, die polnischen Unternehmen, Kommunen und Bürgern den Übergang zu grüner Energie erleichtern.

Nationale Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen

Im Jahr 2024 führte der Nationale Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft („NFOŚiGW“) eine Reihe von Programmen zur Förderung erneuerbarer Energien in Polen ein oder setzte diese fort. Programme wie „Mój Prąd“ („Mein Strom“) oder „Czyste Powietrze“ („Saubere Luft“) richten sich an Bürger und kleine Unternehmen, die Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Solarkollektoren installieren möchten. Das Programm „Mój Prąd“ bietet eine Förderung von bis zu 50 % der förderfähigen Kosten.

Für Unternehmer, die in erneuerbare Energien investieren möchten, gibt es das Programm „Energia Plus“. Dieses Programm bietet finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die in Energieeffizienzmaßnahmen oder den Bau von EE-Anlagen investieren. Unternehmen können sich um Darlehen oder Zuschüsse bewerben, die beispielsweise für den Kauf, die Installation und die Modernisierung von EE-Anlagen sowie für Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz genutzt werden können. Finanzierungsfähige Investitionen umfassen u. a. den Bau von Photovoltaikparks, die Installation von Photovoltaikmodulen, Wärmepumpensystemen und die Modernisierung von Heiz- und Kühlsystemen. Die Höhe der Unterstützung hängt von der Art und dem Umfang des Projekts ab und kann für kleine und mittlere Unternehmen bis zu 85 % der förderfähigen Kosten betragen.

Ein besonderer Schwerpunkt der Förderprogramme für erneuerbare Energien liegt auch auf Energiespeichern. Das Programm „Mój Prąd 6.0“ unterstützt Investitionen in Energiespeicher, insbesondere für Prosumer mit kleinen EE-Anlagen wie Photovoltaikmodulen. In dieser Ausgabe des Programms wird ein stärkerer Fokus auf die Finanzierung von Energiespeichern gelegt, um die Effizienz der Nutzung erneuerbarer Energien zu erhöhen und das Stromnetz zu entlasten. Um die Förderung zu erhalten, muss die Mikroanlage nach dem 1. August 2024 ans Netz angeschlossen sein und in einem Net-Billing-System abgerechnet werden. Für zuvor registrierte Anlagen ist die Energiespeicherung optional, aber ebenfalls förderfähig. Die maximale Förderung beträgt bis zu 16.000 PLN für einen Batteriespeicher (mindestens 2 kWh Kapazität) und bis zu 5.000 PLN für einen Wärmespeicher (mindestens 20 dm³ Kapazität). Insgesamt kann eine Förderung von bis zu 28.000 PLN für ein vollständiges Paket aus PV-Mikroanlage, Batteriespeicher und Wärmespeicher gewährt werden.

Die Rolle der EU-Fonds in der Energiewende Polens

Dank der Unterstützung durch EU-Mittel wurden Tausende Kilometer Strom- und Fernwärmenetze modernisiert. Die Energiewende in Polen wäre ohne EU-Fördermittel nicht möglich gewesen. Nach dem EU-Beitritt wurde Polen einer der Hauptnutznießer der Strukturfonds. Zwischen 2007 und 2027 wurden erhebliche Mittel für Polen bereitgestellt, ein Teil davon für Energieprojekte, einschließlich der Modernisierung von Netzen und der Entwicklung erneuerbarer Energien.

Im Rahmen des Fonds für Infrastruktur, Klima und Umwelt 2021–2027 („FEnIKS“) erhielt Polen mehr als 29 Milliarden Euro für den Ausbau erneuerbarer Energien. Die EU-Fördermittel finanzieren groß angelegte Projekte wie den Ausbau von Wind- und Solarparks sowie den Bau von Energiespeicherinfrastrukturen.

Ausschreibungen für erneuerbare Energien und FIT/FIP-Systeme

Das Auktionssystem für erneuerbare Energien in Polen ist einer der wichtigsten Fördermechanismen zur Entwicklung erneuerbarer Energien. Es wurde 2016 eingeführt und dient der Unterstützung des Baus neuer EE-Anlagen durch den Verkauf von Energie über Ausschreibungen. Unternehmen, die erneuerbare Energien produzieren, können sich um eine Förderung für den Bau von Windparks, Solarparks, Biogasanlagen oder anderen EE-Anlagen bewerben, indem sie ihre Energie zu einem auf der Auktion festgelegten Preis anbieten.

Die Auktionen finden regelmäßig statt, und interessierte Unternehmen müssen ihre Gebote für eine bestimmte Laufzeit, meist 15 Jahre, abgeben. Die siegreichen Bieter erhalten eine Preisgarantie, die finanzielle Stabilität und eine sichere Kapitalrendite bietet.

Gesetzliche Regelungen und Regierungspolitik

Die gesetzlichen Regelungen und die Regierungspolitik für erneuerbare Energien in Polen wurden in den letzten Jahren erheblich überarbeitet, um die Energiewende zu beschleunigen. Die Gesetzesänderungen umfassen u. a. die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die die Verwaltungsverfahren für Investitionen in erneuerbare Energien vereinfacht, insbesondere für kleine PV-Anlagen in Privathaushalten.

Die polnische Energiepolitik ist zunehmend auf den Ausbau erneuerbarer Energien ausgerichtet, insbesondere durch Finanzierungsprogramme und rechtliche Anreize. Die Klimaziele der EU und der Europäische Grüne Deal setzen dabei den Rahmen für die polnische Politik. Gemäß der polnischen Energiestrategie bis 2040 soll der Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix deutlich erhöht und bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts Klimaneutralität erreicht werden.

Ein investorenfreundliches System?

Das Unterstützungssystem für Investoren in erneuerbare Energien in Polen ist in der Entwicklung, erfüllt jedoch noch nicht alle Erwartungen. Einerseits gibt es zahlreiche gesetzliche Mechanismen, die Investitionen in erneuerbare Energien fördern, wie das Auktionssystem, Förderprogramme und administrative Erleichterungen. Diese Initiativen machen Investitionen in erneuerbare Energien attraktiver, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie für Privathaushalte.

Andererseits bestehen weiterhin Herausforderungen, die das volle Potenzial erneuerbarer Energien in Polen einschränken. Dazu gehören komplizierte Verwaltungsverfahren, die Investoren abschrecken können. Trotz einiger Vereinfachungen bleibt der Genehmigungsprozess für EE-Anlagen zeitaufwendig und bürokratisch. Zudem basiert die polnische Energiepolitik nach wie vor stark auf Kohle, was die schnelle Entwicklung des EE-Sektors behindern könnte. Die unklare und unstabile gesetzliche Lage auf nationaler Ebene könnte zudem Unsicherheit bei Investoren hervorrufen.

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